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Dynamische Netzentgelte und Dynamic Pricing: Ein Schritt in die nachhaltige Energiezukunft für die Bau- und Immobilienwirtschaft

Gastbeitrag von kW-Solutions

Seit Anfang 2025 müssen Haushalte und Unternehmen in Österreich von deutlich höheren Stromrechnungen ausgehen. Die Netzkosten steigen im kommenden Jahr im Durchschnitt um 23 Prozent. Ein Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr wird etwa 70 Euro mehr an Netzkosten zahlen müssen. Diese Erhöhung ist vor allem auf das Auslaufen der kostendämpfenden Maßnahmen der Regierung und den anstehenden Ausbau der Stromnetze zurückzuführen. Besonders die Immobilienbranche – sei es im Bereich von Mehrparteienhäusern oder gewerblichen Immobilien – sieht sich mit einer steigenden Belastung durch hohe Betriebskosten konfrontiert. Vor allem der Stromverbrauch, der einen stets wachsenden Anteil an den Betriebskosten ausmacht, rückt dabei zunehmend in den Vordergrund. Vor diesem Hintergrund gewinnen flexible, kosteneffiziente und nachhaltige Lösungen immer mehr an Bedeutung. Eine dieser Lösungen stellen dynamische Netzentgelte und Dynamic Pricing dar, die das Potenzial haben, die Kosten im Strombereich signifikant zu senken.

 Was ist Dynamic Pricing?

Dynamic Pricing bezieht sich auf die Anpassung der Strompreise in Echtzeit, basierend auf Angebot und Nachfrage auf dem Strommarkt EPEX (European Power Exchange). Wenn zu viel Strom verfügbar ist, etwa an sonnigen Tagen, sinken die Preise. Bei hoher Nachfrage, zum Beispiel an kalten Winterabenden, steigen sie. Verbraucher:innen können so gezielt den Strom zu den günstigeren Zeiten beziehen – ideal etwa für den Betrieb von Elektroautos oder Heizsystemen. Dynamic Pricing hilft, die Stromkosten zu senken und optimiert gleichzeitig die Nutzung der vorhandenen Stromkapazitäten. Diese flexible Preisgestaltung fördert zudem eine bessere Integration erneuerbarer Energien, da sie den Verbrauch auf Zeiten mit hohem Anteil an grünem Strom verlagert.

 

Das Diagramm „EPEX Basis-Stundenpreise“ zeigt die Stundenstrompreise 24 Stunden im Voraus.

Was sind dynamische Netzentgelte?

Dynamische Netzentgelte passen sich an die aktuelle Netzbelastung an. Bei niedriger Last – wenn weniger Strom nachgefragt wird – sinken die Preise, bei hoher Nachfrage steigen sie. Verbraucher:innen können ihren Stromverbrauch gezielt auf Zeiten mit günstigerer Netzauslastung verlagern, etwa nachts oder an Wochenenden. So sparen sie direkt, da der Stromverbrauch in Zeiten geringerer Netzlast auch kostengünstiger ist. Dieses Modell fördert eine nachhaltigere Nutzung der Energie, indem es den Verbrauch von Strom aus erneuerbaren Quellen maximiert, wann immer dieser verfügbar ist. In einem Land wie Österreich, das über hohe Kapazitäten an erneuerbaren Energien wie Wasser- und Windkraft verfügt, wird dies zu einem wichtigen Baustein der Energiewende.

Aktueller Status in Österreich – Dynamische Netzentgelte

In Österreich gibt es derzeit noch keine flächendeckende gesetzliche Regelung zur Einführung dynamischer Netzentgelte. Dennoch gewinnt der Diskurs über diese Modelle zunehmend an Bedeutung. Angesichts der Herausforderungen der Energiewende und der steigenden Betriebskosten in der Immobilienwirtschaft könnte die Einführung von dynamischen Netzentgelten einen entscheidenden Schritt darstellen. Pilotprojekte in Nachbarländern wie Deutschland zeigen bereits die Vorteile dieser Modelle, die sowohl die Stromnutzung effizienter gestalten als auch erhebliche Kostensenkungen ermöglichen. Dabei werden anders als bei dynamischen Stromkosten, die stündlich variieren, drei Blöcke angenommen: Ein Niedriglasttarif, ein Standardtarif und ein Hochlasttarif. Günstige Tarife gibt es dann, wenn wenig verbraucht wird, meist zwischen 0:00 Uhr und 06:00 Uhr. Am Abend nach der Arbeitszeit befindet sich meist große Last auf den Netzen, zu dieser Zeit kommt es zu Hochlasttarifen.

Beispielhafte Abbildung zeigt, wie ein dynamisches Netzentgelt in Abhängigkeit von der gemessenen Netzlast variieren kann, und verdeutlicht, wie sich die Preise je nach Systemzustand anpassen.

Vorteile von dynamischen Netzentgelten und Dynamic Pricing

Kostenersparnis für Verbraucher:innen: Durch die gezielte Verschiebung des Stromverbrauchs auf Zeiten mit niedrigeren Preisen, etwa bei geringer Netzlast oder hohem Anteil erneuerbarer Energien, können sowohl Haushalte als auch Unternehmen ihre Energiekosten deutlich senken.

  1. Optimierung der Netzauslastung: Der gezielte Verbrauch zu Zeiten mit geringerer Netzbelastung führt zu einer besseren Auslastung des Stromnetzes und verringert die Notwendigkeit für Investitionen in die Netzstruktur, was auch zu geringeren Betriebskosten führt.
  2. Förderung erneuerbarer Energien: Wenn Strom verbraucht wird, wenn ein Überschuss an erneuerbarem Strom vorhanden ist, wird der Anteil grüner Energie maximiert und fossile Energieträger können ersetzt werden.
  3. Vorteile für die Immobilienwirtschaft: In Mehrparteienhäusern oder gewerblichen Immobilien können durch die Verlagerung von Stromverbrauch auf günstigere Zeiten (beispielsweise beim Laden von Elektroautos) erhebliche Einsparungen erzielt werden. Auch der Betrieb von Heizsystemen oder Ladeinfrastruktur wird optimiert.

Herausforderungen und Ausblick

Obwohl die Vorteile klar sind, ist die flächendeckende Einführung dynamischer Netzentgelte in Österreich noch nicht voll umgesetzt. Ein entscheidender Schritt hierfür ist die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen und die Implementierung intelligenter Messsysteme, die eine flexible Preisgestaltung ermöglichen. Zudem ist es wichtig, dass Verbraucher:innen bereit sind, neue Modelle zu akzeptieren und ihr Verbrauchsverhalten anzupassen.

Insgesamt bieten dynamische Netzentgelte und Dynamic Pricing vielversprechende Lösungen, die nicht nur die Energiekosten senken können, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und Effizienz des Strommarktes leisten. Für die Bau- und Immobilienwirtschaft eröffnen sie neue Möglichkeiten, den Betrieb von Gebäuden und Infrastruktur langfristig kosteneffizient und zukunftsfähig zu gestalten.

Über kW-Solutions:

kW-Solutions ist ein Anbieter von Softwarelösungen im Bereich Mobilitäts- und Energiemanagement. Als Charge Point Operator (CPO) bietet das Unternehmen flexible, skalierbare Lösungen für den (halb-)öffentlichen Bereich an. Die zugehörige Software unterstützt eine Vielzahl von Anwendungsfällen, darunter öffentliches Laden, Laden am Firmenstandort, das Laden für Gäste und Mitarbeiter:innen, Ladeinfrastruktur in Mehrparteienhäusern sowie Lösungen im Transportwesen.

Mit der in-house entwickelten Energiemanagement-Software Charly® bietet kW-Solutions der Wohnungswirtschaft eine intelligente Lösung, die Lastmanagement, Verrechnung, Monitoring und Dynamic Pricing vereint. Die skalierbare Software sorgt für einen effizienten, transparenten Betrieb und eine nachhaltige Nutzung der E-Ladeinfrastruktur in Mehrparteienanlagen.

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