Nachhaltigkeit als Werttreiber
- OGNI Admin
- 7. August 2025
- Qualität

Die wichtigsten Effekte nachhaltiger Gebäudemerkmale
Nachhaltigkeit als Werttreiber: Die wichtigsten ökonomischen Effekte nachhaltiger Projektentwicklung
Vor wenigen Jahren galt Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche noch als optionale Fleißaufgabe. Mittlerweile prägen strenge EU-Regulierungen (bspw. die Taxonomie-Verordnung) und ambitionierte politische Klimaziele den Markt. ESG-Kriterien sind nun essenziell für Investitionen, Kreditvergabe und Mietentscheidungen. Dieser Beitrag erläutert die wesentlichen Vorteile nachhaltiger Projektentwicklung anhand konkreter Marktdaten sowie praktischer Erfahrung und skizziert Nachhaltigkeit als Werttreiber.
Wie profitieren Eigentümer, Projektentwickler und Kapitalgeber von nachhaltigen Gebäudemerkmalen?
WERT & ERTRAG
- Marktwerterhalt- und Steigerung: Nachhaltige Immobilien erzielen höhere Verkaufspreise und bessere langfristige Wertbeständigkeit. Eine Studie der CBRE zeigt, dass 45 % der Investoren beim Erwerb zertifizierter Gebäude einen Marktwertaufschlag zahlen, was ein deutliches Signal für den höheren Vermögens‑ und Ertragspotenzial solcher Immobilien setzt [1]. Zudem reduziert nachhaltiger Bau bei Immobilien das Risiko, langfristig als „Stranded Asset“ [2] wirtschaftlich entwertet zu werden.
- Stabilere und höhere Cashflows: ESG-konforme Immobilien ziehen verstärkt Mieter an und sichern so langfristig stabile Einnahmen. Die bereits zitierte Studie von CBRE zeigt auf, dass nachhaltige Gebäude im Schnitt 3–5 % höhere Miete erzielen. Energieeffiziente Technologien (bspw. verbesserte Dämmung, hauseigene Energieproduktion etc.) können zudem Betriebskosten um bis zu 20 % senken.
- Vermietbarkeit: Nachhaltige Gebäude reduzieren das Leerstandsrisiko. Bewohner nachhaltiger Gebäude berichten von höherer Zufriedenheit und Komfort, was zu längeren Mietverhältnissen und weniger Fluktuation führt [1].
FINANZIERUNG
- Finanzierungskonditionen: Nachhaltige Gebäude profitieren von günstigeren Finanzierungskonditionen, da Banken vermehrt sogenannte „grüne“ Kredite vergeben, die oft vergünstigte Zinssätze bieten.
- Compliance: Eigentümer nachhaltiger Gebäude sparen erhebliche Compliance-Kosten und sichern so langfristig ihre Investitionen [3]. Ein weiterer Finanzierungsvorteil kann sich daraus ergeben, dass Gebäude als EU-taxonomiekonform [4] ausgewiesen werden. Banken, die unter die EU-Taxonomie fallen, müssen bestimmte Nachhaltigkeitskennzahlen (beispielsweise „Green Asset Ratio“ und „Banking Book Taxonomy Alignment Ratio“) veröffentlichen [5].
- Förderfähigkeit: Österreichische Förderprogramme bieten Zuschüsse und steuerliche Vorteile für nachhaltigen Bau, setzen jedoch häufig transparente und extern geprüfte Nachhaltigkeitsnachweise voraus. Zertifizierungen und Labels mit klar definierten Qualitätsstandards sind hierbei oft Voraussetzung.
MARKT & IMAGE:
- Marktzugang: Laut einer Studie der ÖGNI und Drees & Sommer sind nachhaltige Immobilien für institutionelle Investoren besonders attraktiv, da sie regulatorische Risiken reduzieren und somit langfristig wertstabiler sind [6]. Die nachhaltige Entwicklung von Immobilienprojekten eröffnet daher für Projektentwickler einen zusätzlichen Abnehmerkreis.
- Marktgängigkeit: Nachhaltige Gebäude zeichnen sich durch eine deutlich verbesserte Marktgängigkeit aus. Aufgrund ihrer nachweisbaren ESG-Konformität können solche Immobilien schneller gehandelt werden, wodurch Eigentümer und Entwickler flexibler auf Marktentwicklungen reagieren und Transaktionszeiten verkürzen können.
- Imagegewinn: Einer globalen Investorenumfrage von EY zufolge erwarten 78 % der institutionellen Anleger, dass Unternehmen nachhaltige Ziele verfolgen, selbst wenn das kurzfristig die finanzielle Performance beeinflusst [7].
Wie profitieren Bewohner im Betrieb der Immobilie?
- Niedrigere Betriebskosten: Bewohner profitieren oftmals von deutlich reduzierten Energie- und Betriebskosten. Effiziente Technologien und smarte Gebäudesteuerungen ermöglichen erhebliche Einsparungen bei Heizung, Beleuchtung und Haushaltsgeräten gegenüber konventionellen Gebäuden [8].
- Höheres Wohlbefinden: Abhängig von den eingesetzten Baustoffen sorgen nachhaltige Gebäude oftmals für verbesserte Luftqualität in Innenräumen, ausreichend Tageslicht und optimalen thermischen Komfort. Dies reduziert Gesundheitsrisiken, erhöht die Produktivität und verbessert die allgemeine Wohnqualität [9].
- Anpassbarkeit: Nachhaltige Gebäude weisen typischerweise eine erhöhte Anpassbarkeit auf, insbesondere durch modulare Strukturen und standardisierte Komponenten im seriellen Bau. Flexible Grundrisse und die Möglichkeit zu schnellen Umnutzungen, Erweiterungen oder Rückbauten reduzieren langfristig Ressourcenverbrauch, Zeitaufwand und Kosten.
Fazit
Nachhaltigkeit in Immobilien stellt heute weit mehr als einen rein ökologischen Mehrwert dar: Sie erhöht messbar den Marktwert und die Rendite, reduziert langfristig Kosten, verbessert Finanzierungskonditionen, mindert regulatorische Risiken und steigert die Lebensqualität der Bewohner erheblich. Diesen Vorteilen steht oftmals eine erhöhte Anfangsinvestition gegenüber, die sich aber langfristig in den meisten Fällen mehr als bezahlt macht. Nachhaltige Gebäudemerkmale sind somit zu einem zentralen Erfolgsfaktor geworden, der langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität sichert.
Über LZH Group
Die LZH Group (LZH Landzinshaus GmbH) mit Sitz in Wien zählt zu den führenden Projektentwicklern in Österreich. Das Unternehmen realisiert zukunftsfähige Lebensräume – von klassischen Wohnimmobilien und Mitarbeiterquartieren über Sportanlagen bis hin zu integrierten Quartierslösungen. Als erfahrene Bauherrenvertretung begleitet die LZH Group private wie institutionelle Investoren mit maßgeschneiderten Investmentlösungen. Der Fokus liegt auf einer ganzheitlichen Steuerung entlang des Lebenszyklus einer Immobilie: von der strategischen Grundstücksakquise über Planung, Bau und Finanzierung bis hin zum langfristigen Asset Management. Mit rund 20 Mitarbeitenden (Stand: 2025) und einem interdisziplinären Partnernetzwerk ist die LZH Group österreichweit, sowie in Süddeutschland aktiv.
[1] Die CBRE-Studie: „Strengthening Value Trough ESG“ ist unter folgendem Link abrufbar: Value of Environmental Building Features | CBRE
[2] Im Immobilienbereich bezeichnet ein Stranded Asset ein Gebäude, das durch verschärfte gesetzliche Anforderungen (z. B. Energieeffizienzvorgaben) oder Marktdynamiken (z.B. höhere ESG-Erwartungen von Investoren und Nutzern) nicht mehr vermietbar oder verkäuflich oder nur mit hohen Investitionen sanierbar ist. Anerkannte Methoden wie CRREM (Carbon Risk Real Estate Monitor) vergleichen die Emissionen eines Gebäudes mit den regulatorischen Pfaden und zeigen auf, wann ein Gebäude „standet“ und somit wirtschaftlich entwertet ist.
[3] Vgl. Deloitte, How Can ESG Be Profitable for Real Estate? ESG Real Estate Insights (2022)
[4] Unser Übersicht zur EU-Taxonomie und deren Implikation für Wohnimmobilien ist unter folgendem Link abrufbar: https://www.lzh-group.com/presse/eu-taxonomie-und-die-implikationen-fuer-wohnimmobilien/
[5] Vgl. Stellnberger in Deinhammer/Engert/Wehrberger (Hrsg), Handbuch Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft (2024)
[6] Vgl ÖGNI & Drees & Sommer Österreich, Die Top 15 %‑Studie (2024)
[7] Vgl. Ernst & Young, How can corporate reporting bridge the ESG trust gap? EY Global Corporate Reporting and Institutional Investor Survey (2022), online abrufbar unter: https://www.ey.com/en_gl/newsroom/2022/11/businesses-and-investors-at-odds-over-sustainability-efforts
[8] Vgl. Deloitte, Smart Building Studie 2023, in Deinhammer/Engert/Wehrberger (Hrsg), Handbuch Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft (2024)
[9] Vgl. Stellnberger in Deinhammer/Engert/Wehrberger (Hrsg), Handbuch Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft (2024), Kapitel „Gesundheit und Wohlbefinden“
Der Blogartikel über Nachhaltigkeit als Werttreiber ist ein Gastbeitrag der LZH Group.
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